Steffen Meier

Malerei, Zeichnung, Experimentelle Fotografie



Vita
1975 geboren in Siegen-Weidenau
1996-2003 Studium der Malerei und der Fotografie bei Prof. Pramann und Prof. Königs an der Universität Siegen

Ausstellungen
2019 ‚Das Zittern des Fälschers‘, ASK Siegen
2018 Kunstforum Gummerbach – Kunstbörse
2017 ‚von hier aus‘, Kulturbahnhof Kreuztal
2014 Kunstraum Bad-Honnef
2011 ‚querfeldein‘, Städt. Galerie Haus Seel, Siegen
2010 ‚Echo’, Galerie Christa Meesmann, Kunstsommer 2010
1998-2006 ‚Brauhausfotografie‘
2003-2004 ‚Kunstwechsel‘, Siegen
2003 ‚Kraftmeierschäfer‘, ESG-Galerie, Siegen
2000 ‚Junge Fotografie‘, Europäisches Fotozentrum Viernheim

Uwe Habermann - Zu den Arbeiten von Steffen Meier
Einige der Bilder von Steffen Meier, die vor allem, in denen das zeichnerische Element dominiert, wirken wie fast schon musikalische Improvisationen, als sei hier einer der puren Lust am Zeichnen gefolgt, wie sie ein Kind hat, so wie ein Kind Lust hat, etwas abzuzeichnen oder aus der Phantasie zeichnerisch nachzubilden; das aber als Erwachsener, nach dem Verlust des ungebrochenen Vertrauens in die eigene Strichführung. Vielleicht muss man, um zu diesem ursprünglichen, unbeschwerten Ausgangspunkt zurückkehren zu können, zuerst hindurchgegangen sein durch eine möglichst umfassende, bewusste Aneignung der in der Malerei der Moderne gefundenen Techniken, ihrer Methoden, und der Möglichkeiten, die die verschiedenen Materialien bieten.
Und sicherlich spielt hier das genaue Gespür eine große Rolle, das sich in der gelungenen Balance zwischen frei fließender motorischer Umsetzung der Impulse und deren Kontrolle, deren Rücknahme und Korrektur durch Übermalungen, Verwischungen, nachgezogenen Linien usf. niederschlägt. Auf der einen Seite also die bewusste Entscheidung für einen farbigen, gemusterten, manchmal auch plüschig konturierten Stoff und für den genauen Farbton der Lacke, die für das jeweilige Bild Verwendung finden sollen, auch für eine Form der Abdeckung der Flächen darauf, zum Beispiel durch Schablonen, die zumeist auf einem Film-Still beruhen und mit dem Lasercutter hergestellt wurden. Andererseits das rohe und der Intuition vertrauende Vorgehen bei der Bearbeitung dieser Oberflächen durch das willkürliche Verfließen der Lackfarben, was sich nur begrenzt kontrollieren lässt und immer wieder zu überraschenden Effekten führt, die durch ein entsprechendes Nacharbeiten korrigiert, verstärkt oder zurückgenommen werden. So kommen rohe farbig leuchtende Strukturen auf zumeist großformatigen Leinwänden zustande, die von der Spannung leben zwischen einer starken Farbigkeit, dem Reiz der besonderen Materialien, die verwendet wurden, und dem diesem Reiz entgegenarbeitenden, sie wieder zurücknehmenden oder irritierenden Impulsen.
Auf diese Art entsteht so etwas wie ein Psychogramm, eine imaginäre oder innere Landschaft, ein abstraktes explodierendes Gebilde, das es dem nach Orientierung oder Halt suchenden Auge des Betrachters nicht ganz einfach macht mit den kreisförmigen und verschlungenen und verknoteten und sich verdichtenden und dann wieder auseinanderstrebenden Linien.
Alles wird oder kann zum Bild werden, und man sollte sich dem gewiss verweigern, sich versperren, jedenfalls die Eindeutigkeit meiden, und es doch zugleich zulassen, dieses „surplus“ eines Bildes, der „Tanz des Geistes“ unterhalb der Oberfläche des Dargestellten. Und das ist wie am Rand einer Erinnerung zu stehen, ohne sich ihrer bemächtigen zu können, oder wie das leicht beklemmende Gefühl, dass die abgebildeten Dinge irgendetwas zu sagen haben, ohne sich eindeutig zu erkennen zu geben. Der Eindruck also bleibt diffus, frei zur Interpretation des jeweiligen Betrachters, etwa vergleichbar dem Gefühl in einer großen Wohnung, in der man allein ist und in der man spürt, dass hinter der einen, verschlossenen Tür noch ein anderer ist.    


Siehe auch:
Bildende Kunst / Ausstellungsorte: Kulturbahnhof Kreuztal
Bildende Kunst / Ausstellungsorte: Kunstwechsel
Bildung / Wissenschaft / Institute / Verbände / Vereine: Jugendkunstschule Siegen-Wittgenstein e.V.
Bildung / Wissenschaft / Universität: Universität Siegen

© Kultur!Büro. Kreis Siegen-Wittgenstein - Kulturhandbuch im Internet • KHB 3009.HTM / 31.01.2021 |