Manfred Overmann

Drei Romane, 21 Kurze Geschichten, Absurdes Theater, Parabeln, Gedichte, Satire


  • Manfred Overmann, Auf dem Garten 29, 57250 Netphen  | Tel.: 02738/4810 oder 015234519846  | Mail: Manfred.overmann@gmail.com

Vita:
Manfred Overmann, Studienrat an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg für Didaktik, Literatur und Landeskundewissenschaften Französisch, war vier Jahre Lektor für Deutsche Sprache und Literatur an einer Hochschule in Frankreich, vier Jahre abgeordneter Studienrat an der Universität Siegen, jeweils ein Jahr Vertretungsprofessor an den Universitäten Bremen und Göttingen sowie Lehrer an einem bilingualen Gymnasium und einer Gesamtschule.

Literarische Veröffentlichungen - bislang drei gesellschaftskritische, pädagogische-philosophische und satirische Romane sowie 21 Kurze Geschichten zum Klima

1. Klima, prima - Oma wird bald 100. Einundzwanzig krtische Variationen. Ibidem Verlag, Stuttgart 2022. Ca. 246 S.

Covertext: Glasgow, Klimagipfel 2021. Die Welt steht am Abgrund. Ich brauche ein Glas Coffee-to-go, um auch nach 2030 noch fit zu sein. Der Weltklimareport muss fort. Sofort. - Das Metronom der Welt ist schon lange aus dem Takt geraten. Unser Planet vergeht. Er bekommt Ecken und Kanten. Aber ich will nichts davon wissen: Alles mitnehmen, was man kann, und nach mir die Sintflut.

Klimawandel? Ich sehe, fühle und merke nichts. (…) In den Gebirgsketten schmelzen zwar die Gletscher, aber wer braucht die schon. (…) In der Arktis und Antarktis ziehen sich die Eisdielen zurück. Aber ich mag sowieso kein Wassereis.

Sogar die Fische beschweren sich, weil sie sich in ihrem Plastikaquarium nicht mehr wohlfühlen, seitdem die Landratten ihr Zuhause als Mülldeponie missbrauchen. Vor lauter Abfällen sehen sie den Boden unter ihren Flossen nicht mehr. Mich stört das nicht. Dort ist schließlich Platz genug. Außerdem esse ich ohnehin lieber Fleisch als Fisch mit Plastikgräten.

Meine ökofanatische Frau will unterdessen die Welt retten. Deshalb kokettiert sie im Hofladen mit dem Biobauern, weil er so animalisch nach Mist und Methan riecht und gerne die Sau rauslässt. Gleichzeitig predigt er über die unbefleckte Empfängnis von Gemüse und Obst sowie die Biofleischwerdung von Rind, Huhn und Schwein.

Mein grüner Freund Karl ist sogar Vater eines Elektroautos. Allerdings noch mit Kohle-Gasantrieb. Nach einigen Fahrten in der Garage und im Dorf wird er jedoch leichtsinnig und will bis Paris fahren. Es ist ein Notfall. Er hat keine Pariser mehr, aber eine Ladesäule ist auch nicht in Sicht.

Nur in meinem Dorf an der Obernautalsperre scheint die Welt noch in Ordnung zu sein, wenn dort nicht die Borkenkäfer wären und der Jäger, der auf Homosexuelle Jagd macht.

Jedoch selbst in meiner gutbürgerlichen Familie geht einiges durcheinander: Mein Sohn wird versehentlich von der Polizei überfallen, mein Bruder weiß nicht mehr, zu welchen Frauen seine Kinder gehören, und alle reden in verschiedenen Sprachen durcheinander.

Allein meine 96-jährige Mutter merkt von der Zeitenwende nichts und übersteht alle Krisen. Trotz ihrer Sparsamkeit leistet sie sich eine rumänische Polin als Pflegerin: Denn das Leben ist sooo schön.

Durch die ironisch-witzige Darstellung zwiespältiger Lebensperspektiven entwirft Manfred Overmann in 21 Variationen nicht nur eine bissige Umweltgroteske, sondern auch eine psychosoziale Gesellschaftssatire unserer Zeit.

 

2. Der Tag danach: Paul Kriegers schmerzvoller Weg als Hymne auf das Leben. Ibidem Verlag, Stuttgart 2021. Ca. 300 S.

Covertext: Aber wie sieht er denn aus? Abgemagert ist er, abgezehrt, gebrechlich. Gramgebeugt. Dieser Schatten von einem Mann, der ehemals als strahlender Dozent mit seinem Witz unter den Studenten die Freude am Lernen als oberste didaktische Maxime erklärte, geht heute gebeugt, trübsinnig und resigniert. Seine magische Aura hat sich aufgelöst. Seine verzaubernden Worte scheinen verhallt. Er könnte jeden Moment abrupt von der Erdscheibe fallen.

Paul Krieger, Hochschuldozent für Französisch und Widerstandskämpfer gegen die Unvernunft, muss operiert werden. Der Hausarzt hat nach der Kostprobe seines Urins Krebs festgestellt. Die Chirurgen schärfen ihre Messer und die lüsternen Priester beten für den Ungläubigen. Nach der gelungenen Operation wird Paul zum Schmerzpatienten. Ein Fehler? Eine unerklärbare Anomalie? Es beginnt eine verworrene Odyssee durch die Praxen der Götter in Weiß, aber selbst der Teufel scheint ihm nicht helfen zu können. Paul stürzt sich wieder in die Arbeit, um seinem chronischen Schmerz zu entkommen. Mit seinem Freund Michel reist er durch reale und imaginäre Jahrhunderte der französischen Salonszene der Aufklärung und Kolonialgeschichte, diskutiert mit den Salonièren über die Emanzipation der Frau und neue Gesellschaftsmodelle. Dabei begegnet er jedoch immer wieder dem Absurden, welches er bejahen will um leben zu können. In einem ständigen Dialog mit seinem Intimfreund, dem Leser, versucht Paul seine verlorene Orientierung wiederzufinden. Trotz des Debakels ohne Gott bleibt er optimistisch, weil es keinen Grund dazu gibt.

Manfred Overmann entwirft nach seinen beiden humorvoll-gesellschaftskritischen Erstlingsromanen durch die deutschen Schul- und Hochschullandschaften in seinem dritten Roman die verzweifelte Reise eines Schmerzpatienten, der in die Normalität zurückkehren möchte. Ich will nicht zu den letzten Menschen gehören, die sich lethargisch, lebensmüde und uninteressiert im Mittelmaß ihrer Komfortzone einrichten (…) Er, der große Krieger im Kampf für Frieden und Humanität, will noch nicht die Waffen strecken und die Flinte ins Korn werfen, denn das selbstverschuldete Inferno hat schon lange begonnen, aber niemand will es wahrhaben. Wir wollen morgen anfangen die Welt zu verbessern, aber heute ist es schon seit gestern zu spät. Deshalb haltet Abstand zu den Menschen, mindestens 1,5 Millionen Lichtjahre.

 

3. Vom Zauberberg. Eine skurrile Reise von der Schule über die Hochschule in die Welt. Stuttgart: Ibidem-Verlag 2019. Ca. 300 S.

Covertext: Jedes Buch, das Sie lesen, lieber Leser, ist auch eine geladene Waffe, eine Stellungnahme, eine politische Äußerung, mit der Sie sich offenbaren (…) Wissen Sie, ob Ihre Nachbarn lesen? Was sie lesen? Wissen Ihre Nachbarn, dass Sie ein Bücherleser sind? Dass Sie im eigenen Hause Flüchtlinge und Andersdenkende verstecken? Hat es bei Ihnen gerade geklopft?

Nach der Flucht aus seiner traumatisierenden Karriere als Lehrer an einer ideologisierten Gesamtschule erhält Paul Krieger eine zweite Berufschance als Dozent an einer Hochschule, wo er mit seinem französischen Kollegen Michel, der kein erotisches Abenteuer auslässt, zunächst in den Palästen der Literatur schwelgt, bevor er Vertretungsprofessuren antritt und den Leser auf skurrile Kongressreisen nach Kanada, Afrika und Indien mitnimmt.
In der Heilanstalt von Davos auf dem Zauberberg leidet er unter Alpträumen von einem Tölpelprofessor, lernt einen Seelenzergliederer kennen, führt ein Zwiegespräch mit seinem Alter Ego, dem anderen, der seiner Frau nachstellt, erlebt eine Rebellion der Tiere vor dem Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte und begegnet dem Pariser Mediziner Paul Broca, der durch die Vermessung des Schädelvolumens versucht, die Überlegenheit der weißen Rasse zu beweisen. – An seinem Schreibtisch schließlich sucht Paul Schutz vor den Weltvernichtern, denn die Humanität schmilzt wie die Butter in der syrischen Sonne.

Manfred Overmann gelingt nach der humorvollen Darstellung seines ironisch-absurden Porträts deutscher Lehranstalten in seinem zweiten Roman in einem spitzzüngigen Dialog mit dem Leser eine philosophisch-pädagogische Ge¬sell¬schaftskritik, die vermeintliche Wahrheiten, auch in historischer Perspektive, in Frage stellt und den Leser zur Stellungnahme und Handlung auffordert: Ein Vielleser ist gesellschaftlich nicht ungefährlich, er ist prekär, brisant und mit Vorsicht zu betrachten, zu observieren, denn er könnte ein Gegner sein, ein Staatsfeind werden und zum Umsturz aufrufen.


4. Das Leben eines gescheiterten Lehrers, der dann Professor werden wollte, Stuttgart: Ibidem Verlag 2016. Ca. 300 S.

Covertext: Mein letzter hoffnungsversprechender Joker, mit pädagogischen Sanktionen zu drohen, wurde vermutlich bewusst überhört und mit einem höhnischen Gelächter quittiert. Während sich in meiner Wahrnehmung mittlerweile so manches Schülergesicht zur karnevalesken Fratze verzerrte, gerieten die mich verhöhnenden Meuterer erst so richtig in Fahrt und schienen sich an meiner Demütigung zu laben. Je mehr Anstalten ich machte, die wilde Bande wieder ans Ruder zu bringen, um zumindest einen wie auch immer gearteten Schein von Unterricht zu inszenieren, desto loser und widerspenstiger wurden die Gebärden der Revoltierenden.

Nach vier Jahren des pädagogischen Paradieses in einer französischen Elitehochschule verschlägt es Gymnasiallehrer Paul Krieger an eine deutsche Gesamtschule. Und hier erlebt er den Schulalltag so, wie ihn viele Lehrkräfte kennen: als Hölle auf Erden. Zwar sollen alle Schüler Abitur machen, aber der Begriff Leistung darf unter einer ideologisierten Schulleitung nicht verwendet werden. Es beginnt eine groteske Auseinandersetzung um Noten und Erziehungsfragen, die Paul in den Nervenzusammenbruch führt.
Doch Paul ist von kämpferischer Natur und beseelt von einem faustischen Wissensdrang. Die Eigenschaft, erfahren zu wollen, was die Welt im Innersten zusammenhält, und eine Psychotherapie helfen ihm wieder auf die Beine – und zurück in den Lehrbetrieb. Es wird wieder ernst für Paul Krieger …

Manfred Overmann gelingt mit seinem vorliegenden Roman ein faszinierendes ironisch-absurdes Portrait deutscher Lehranstalten und der in ihnen gefangenen Akteure. Ein Muss für all jene, die mitunter an und in Schulen verzweifeln.

Gedichtband

5. Dämonologie", eine teuflische Satire des Christentums in Versen, "Der Mensch im Uhrwerk der Zeit, Kritik und Bekenntnis." Höpner & Göttert-Verlag 1996  (zu beziehen über den Autor).

6. Über Gott, den Menschen und die Zeit: Aphorismen." Siegen, 1996. Parabeln, Kurzprosa. Siegen, 1997. "Der Mann der Nachbarin." Ein absurdes Theaterstück.. Siegen, 1998." (zu beziehen über den Autor).

Wissenschaftliche Veröffentlichungen:

1. Der Ursprung des französischen Materialismus: Die Kontinuität materialistischen Denkens von der Antike bis zur Aufklärung.  Peter Lang 1993.

2. Multimediale Fremdsprachendidaktik - Französisch: Theorie und Praxis einer multimedialen, prozedualen Didaktik im Kontext eines aufgaben- und handlungsorientierten Fremdsprachenunterrichts": Frankfurt/Main, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Peter Lang, 2002.

3. Emotionales transnationales, hyper-, tele- und multimediales Fremdsprachenlernen. Frankfurt/Main: Peter lang, 2005.

4. Histoire et abécédaire pédagogique du Québec. Stuttgart:Ibidem-Verlag 2009. 412 S.

5. Afrique subsaharienne, Klett 2012, 112 S.

6. Le Maghreb, Klett 2014, 112 S.

Seine Vorträge und Teilnahme an internationalen Kongressen führten ihn in zahlreiche Länder: Frankreich, Österreich, Luxembourg, Niederlande, Belgien, Tschechien, USA (Philadelphia, San Francisco), Kanada (Québec, Montreal), Russland (Moskau), Afrika (Durham), Indien (Chennai), Mauritius und Costa Rica. Seit 2011 ist er Honorary Member of The American Association of Teachers of French.


Loblied auf die Zeit
Ohne Anfang, ohne Ende
Endlichkeit ist Deine Wende
Sterne, Sonnen, Erdenreich
Macht der Finsternis Dir weich
Transzendenz dem Menschen sende
Ohne Dich hat er ein Ende
Tag und Nacht der Weltnatur
Alles läuft nach Deiner Uhr
Herrin über Tod und Leben
Spinnest Du am Webstuhl Segen
Pflanzenmensch in der Natur
Deine Schöpfungskreatur
Dich als Gottheit anzustreben
Dieses ist der Sinn im Leben.


© Kultur!Büro. Kreis Siegen-Wittgenstein - Kulturhandbuch im Internet • KHB 1415.HTM / 03.09.2022 |