Jörg Dumke

Prosa, Romane, Kurzgeschichten und metaphysische Texte


  • Jörg Dumke, Brüderweg 164, 57074 Siegen  | Tel.: 0271/42623

Vita:
Geb. 1966 in Siegen. Beruf: Maler und Schriftsteller.

Veröffentlichungen:
1992 Erstlingswerk "Die verbrannte Frau", edition fischer. Lesungen in Herborn, Köln, Bremen und Siegen.

Leseprobe:

"Das Licht der Welt
Ich der ich ein Fleck bin. Ich der ich ein Dreck bin, niedergeworfen, aus dem schleimigen Abgrund emporgekrochen, schreie zum Himmel mit knirschenden Zähnen. Befreie mich von all den hohlen Fratzen, dem dummen Gehabe. Die Eitelkeit ist wie der faule Eiter eines verdorrten Körpers. Sie stinkt und schenkt mir ein Vermächtnis. Das Vermächtnis ist mein Begräbnis. Ich bin emporgekrochen aus dem eitrigen stinkenden Schlund, um zu atmen. Doch ersticken tue ich. Das faule Lachen der Todgeweihten. Die Unnichtigkeiten, der Nichtssagenden. Das Geschnatter, welches nie endet. Sollte mein Vermächtnis nicht das Leben sein, statt der stinkende faule Atem, der mir ständig ins Gesicht schlägt. Es raubt mir die Sinne, als wenn der Wahnsinn an meine Türe klopfen wolle, wenn ich sie verlasse. Ihre hässlichen Gesichter, die bleicher sind als der Tod, verfolgen mich selbst im Schlafe.
Ich sah einen Toten, frisch gebettet, wie auf einem Blumenbeet. Es war Anmut, wie der frische Tag im Morgengrauen. Nichts war häßlich, nichts war voller Eiter, ich spürte die warme Umarmung des Todes, seine strahlende, unsichtbare, unermeßliche Stille, sein Lächeln, seine Harmonie und seinen Frieden. Ich sah das Leben."


Siehe auch:
Bildende Kunst / Bildende Künstler: Jörg Dumke

© Kultur!Büro. Kreis Siegen-Wittgenstein - Kulturhandbuch im Internet • KHB 1299.HTM / 04.07.2005 |