Das Kulturhandbuch wird eingestellt!

Das Kulturhandbuch wird eingestellt!

Das Kulturhandbuch des Kreises wird nach über 30 Jahren auf mehrheitlichen Beschluss des Kreistages am 21.06.2024 mit sofortiger Wirkung eingestellt. Der Vorschlag der Verwaltung, es aufgrund der Bedeutung als umfangreichste Datensammlung kultureller Angebote und Aktivitäten im gesamten Kreisgebiet fortzuführen, wurde abgelehnt.


Historie der Beschlüsse und Anträge
  • In der Sitzung des Kreistags am 9. Februar 2024 [1] wurde mit 28 zu 19 Stimmen bei 3 Enthaltungen der Beschlussvorschlag zum Antrag zur Sache der Fraktionen CDU, B90/Die Grünen, Si-Wi Mitte, UWG, FDP, Wir Bürger [2] beschlossen.
    Einer der dort geforderten Einsparungen betraf das Produkt „Kulturdatenpflege, Kulturhandbuch“ mit einem aufgelisteten Sparpotential von 60.000 Euro.
  • Im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Ehrenamt am 01.03.2024 [3] gab es eine Anfrage der SPD zu den Auswirkungen der Sparbeschlüsse in Bezug auf dieses Produkt [4], die die Verwaltung zur Ausschusssitzung beantwortete [5]
  • Im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Ehrenamt am 06.06.2024 [6] legte die Verwaltung (Landrat Andreas Müller) einen Beschlussvorschlag vor [7], der die Fortführung des Kulturhandbuchs und des Kulturkalenders zum Ziel hatte. Als Begründung wurden die arbeitsrechtlichen Verpflichtungen und formulierte Anforderungen der Regionalen Bildungskonferenz für eine mögliche Nutzung der bestehenden Infrastruktur des Kulturhandbuchs durch eine Erweiterung  mit der Sparte „Kinder- und Jugendangebote“ genannt. Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen stellte in gleicher Sitzung ihren Beschlussvorschlag zur Beibehaltung des Veranstaltungskalenders und Einstellung des Kulturhandbuchs [8]. Dieser Vorschlag wurde mit 9 zu 7 Stimmen beschlossen und soll in der Kreistagssitzung vom 21.06.2024 auf der Tagesordnung behandelt werden. 
  • In der Kreistagssitzung am 21.06.2024 wurden folgende das Thema Kulturdatenpflege betreffende Beschlussvorschläge behandelt:
    • 4.15 Bewirtschaftung von Produkten und Leistungen, die einer Budgetkürzung unterliegen / Produkt 04 02 01: Kulturförderung in der Region [7]
      Der Vorschlag wurde mehrheitlich abgelehnt.
    • 4.15.1 Fortführung der Leistung Kultur!Aktuell (Kulturkalender) / Antrag zur Sache der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen [8]
      Dem Vorschlag wurde mehrheitlich zugestimmt.
    • 4.22. Umgang mit den von den Haushaltskürzungsbeschlüssen vom 09.02.2024 betroffenen Personalaufwendungen ohne produktinterne Deckungsmöglichkeiten [9]
      Dem Vorschlag wurde mehrheitlich zugestimmt.

Zusammengefasst: Der Ausschuss für Kultur, Tourismus und Ehrenamt empfahl dem Kreistag, das Kulturhandbuch als Teil der „Kulturdatenpflege“ mit sofortiger Wirkung einstellen zu lassen. Dieser Vorschlag wurde zustimmend beschlossen. 


Was beinhaltet das Produkt „Kulturdatenpflege, Kulturhandbuch“ ?
Das Produkt bezieht sich im wesentlichen auf die Vorhaltung, Pflege und Verbreitung von zwei Kulturdatenbeständen:

Das Kulturhandbuch (wird eingestellt):

Das Kulturhandbuch [10] ist eine Datensammlung von in Siegen-Wittgenstein tätigen bzw. vorhandenen kulturellen Akteuren, Einrichtungen, Institutionen und Orten. Es hat zurzeit 1654 Einträge in zwölf Haupt- und 60 Untersparten und enthält darüber hinaus die Kulturprofile sämtlicher Kommunen im Kreisgebiet. Die erste Ausgabe 1991 erschien noch gedruckt im Ringbuchordner mit jährlichen Ergänzungen, es folgten Ausgaben auf CD und Taschenbuch und dazu zeitgleich als Webseite im Internet, wo es bis heute unter www.siwikultur.de/khb/ oder www.kulturhandbuch.de vorhanden ist. Die Einträge können von den jeweiligen Eintragsverantwortlichen selbständig aktualisiert werden, in deren Auftrag (per Anruf, Brief oder Mail) vom Kultur!Büro. angepasst werden oder wurden in unregelmäßigen Abständen durch umfangreiche Anfragen und Recherchen vom Kultur!Büro. fortlaufend aktualisiert. Die nächste vollständige Überprüfung der Bestandsdaten war für Sommer/Herbst 2024 geplant und wurde aufgrund der aktuellen Entwicklung abgesagt. Das Kulturhandbuch zählt allein aufgrund seiner Bestandsdauer und der Fülle der Informationen zu den stärksten Backlink-Quellen im Kreisgebiet. Obwohl im Laufe der Jahre die Zahl der privaten Internetauftritte, Facebook-, Instagram- und Pinterest-Einträge stetig gewachsen ist, sind immerhin noch knapp 30% der Einträge ohne weitere eigene Internet-Präsenz. Es ist die einzige Zusammenstellung kultureller Aktivitäten des Kreises Siegen-Wittgenstein. Es gibt keine vergleichbaren  kommerziellen Angebote.

Der Veranstaltungskalender (bleibt noch bestehen):

Der Veranstaltungskalender Kultur!Aktuell. [11] ist der einzige nahezu vollständige Kultur-Veranstaltungskalender für den gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein. Er wurde ebenfalls vor über 30 Jahren als Medien-Informationsdienst gegründet, seine Kernaufgabe besteht bis heute mit zwei wöchentlichen Aussendungen an regionale Medien und rund um die Uhr verfügbaren Datenbankschnittstellen in der Sammlung, redaktionellen Überarbeitung und Weitergabe der Daten, um alle kulturellen Veranstaltungen mit einheitlichen Daten an alle Medien und Privatleute weiterzugeben. Die Nutzung sämtlicher Daten ist dabei kostenfrei, auch bei kommerzieller Nutzung, möglich. Dazu gibt es mehrere Schnittstellen (APIs) zur Datenabnahme [12]
Auch wenn die Darstellung der Daten bewusst den nutzenden Medien überlassen werden sollte (B2B), ist der Kalender seit Verbreitung des Internets Ende der 90er Jahre mit einer Webseite und inzwischen auch mit einer Mobil-Seite im Internet vertreten. Bis zum Cyberangriff wurden seine Daten in den Veranstaltungskalendern mehrerer Städte und Gemeinden verwendet, auf der Kreis-Homepage oder im inzwischen eingestellten Online-Kalender der Siegener Zeitung. Er ist weiterhin Datenquelle für die internationale touristische Vermarktung über outdoor active [13] mit daran angeschlossenen bundesweiten Medien-Portalen, Quelle für Google-Veranstaltungshinweise, Datenstamm für die Webseite des Kulturring Siegerland-Wittgenstein [14] , siwi-lebt-vielfalt.de [15] und Informationsmedium für sämtliche regionalen Kulturredakteure. Im Jahr werden ca. 3500 Veranstaltungen eingepflegt, die Aufrufzahlen der Datenbestände liegt bei 1,3 Millionen im Jahr. Bei der Eingabe statischer Informationen (Web-Links, Veranstaltungsorte, Veranstalter, Musiker oder Künstler) konnte der Veranstaltungskalender dabei auf Daten des Kulturhandbuchs zurückgreifen.
Es gibt im Kreisgebiet keine vergleichbaren kommunalen oder kommerziellen Angebote, alle anderen bestehenden Kalender sind örtlich oder inhaltlich eingeschränkt oder redaktionell nicht verifiziert. Die größeren Veranstalter nutzen ihn neben ihren eigenen Print- und Web-Angeboten, für die kleineren Veranstalter ist er oftmals die einzige Schnittstelle zu einem größeren Publikum. 

Zusammengefasst: Kulturhandbuch = statische Kultur-Einträge, Kultur!Aktuell = termingebundene Veranstaltungsdaten. 


Warum wird das Kulturhandbuch eingestellt?

Es sollten zunächst 60.000 Euro jährlich im Kreishaushalt eingespart werden, nach Antrag Bündnis 90 / Die Grünen im später mehrheitlich zugestimmten Beschlussvorschlag 18.500,- Euro bei Abschaffung des Kulturhandbuchs. Der Veranstaltungskalender soll dagegen optisch aufgewertet werden und statistische Daten zur Vorlage im Ausschuss liefern. Da diese 18.500,- Euro reine Personalkosten betreffen, die aufgrund vertraglicher Verpflichtungen nicht eingespart werden können („Unabweisbarkeit der Aufwendungen“), wurde dem Vorschlag der Verwaltung [9zugestimmt, diese Aufwendungen über einen noch zu formulierenden Deckungsvorschlag zu tragen. Der Beschluss der Einstellung bleibt aber trotzdem bestehen.


Quellenangaben:

[1] Protokoll der Kreistagssitzung am 09.02.2024: [externer Link] (relevant ist der TOP 3.4.2 Haushalt 2024)
[2] Antrag zur Sache der Fraktionen CDU, B90/Die Grünen, Si-Wi Mitte, UWG, FDP, Wir Bürger, Drucksache 29/2024: [externer Link]  
[3] Protokoll Ausschuss für Kultur, Tourismus und Ehrenamt am 01.03.2024: [externer Link]  (relevant sind die TOP 2.1 und 2.1.1)
[4] Anfrage der SPD-Fraktion im Ausschuss: [externer Link]
[5] Beantwortung der Verwaltung durch Landrat Andreas Müller für den Ausschuss: [externer Link
[6] Protokoll Ausschuss für Kultur, Tourismus und Ehrenamt am 06.06.2024: [externer Link] (relevant sind TOP 3.1. und TOP 3.1.1 )
[7] Beschlussvorlage des Landrats: [externer Link
[8] Beschlussvorlage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: [externer Link
[9] Beschlussvorschlag Umgang mit den von den Haushaltskürzungsbeschlüssen vom 09.02.2024 betroffenen Personalaufwendungen ohne produktinterne Deckungsmöglichkeiten [externer Link
[10] Das Kulturhandbuch im Internet [www.kulturhandbuch.de]
[11] Der Veranstaltungskalender im Internet [www.siwitermine.de]
[12] APIs / Downloadmöglichkeit des Veranstaltungskalenders [Link]
[13] Daten aus Kultur!Aktuell im Touristik-Portal des Kreises (hosting über outdoor active) [externer Link]
[14] Webseite des Kulturring Siegerland-Wittgenstein [externer Link]
[15] Webseite siwi lebt vielfalt [externer Link]
[] Das Protokoll der Kreistagssitzung vom 21.06.2024 wird nach Veröffentlichung hier verlinkt.

Die obigen und weitere Protokolle und Drucksachen von Kreistag und Ausschüssen sowie die Fraktionen des Kreistags sind hier zu finden:
https://kreissiwi.de/kreistag-info/
https://gremien.siegen-wittgenstein.de/


(letzte Aktualisierung: 01.07.2024)

15 Kommentare zu „Das Kulturhandbuch wird eingestellt!

  1. Ich wollte gerade dem Forschungsvorhaben „KoKuLa“ den Link zum Kulturhandbuch schicken – als Vorbild und eines der ältesten derartigen Instrumente in Deutschland. Und stelle jetzt mit Erschrecken fest, dass es das nicht mehr gibt. In vielen Regionen gibt es Bemühungen zur Stärkung und Sicherung der Kultur und werden Instrumente zur Vernetzung der Kulturakteur:innen ausprobiert und installiert und teure Modellprojekte wie TRAFO und Aller.Land ins Leben gerufen – und der Kreis Siegen-Wittgenstein stellt seine vergleichsweise preiswerte Vernetzungsplattform ein. Wie kontraproduktiv. Thomas Kellner und andere haben oben schon alles Sachliche geschrieben. Ich wünsche der Kulturszene und dem Kutlurbüro im Kreis Siegen-Wittgenstein viel Kreativität, um andere Wege zur Vernetzung und Sichtbarmachung zu finden.
    P.S:: KoKuLa ist eines von 22 Projekten der Fördermaßnahme „Faktor K – Forschung zum Faktor Kultur in ländlichen Räumen“ und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert. http://www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/BULE/Foerdermassnahmen/Forschungsvorhaben/LandKulturForschung.html. Darin geht es letztlich um die Stärkung von Kunst und Kultur in ländlichen Räumen.

    • „Darin geht es letztlich um die Stärkung von Kunst und Kultur in ländlichen Räumen“, sagt Dr. Yasmine Freigang. Und wie könnte jetzt der LWL die Kunst und Kultur im hiesigen Bereich fördern und das Fehlen des Kulturhandbuchs ausgleichen?

  2. So entsetzlich es für die Kunst- und Kulturwelt auch ist, dass das Kulturhandbuch eingestellt worden ist, so müssten denn nicht einige unter uns Künstlern auf eine alternative Idee kommen können, ein Neues Kulturhandbuch zu entwickeln, die auch die technischen Möglichkeiten dazu hätten, statt in einen Bann zu verfallen? – Wie sieht’s aus? Wer hat Ideen?

    • Es muss ein Neues Kulturhandbuch ja nicht zwingend aus den Künstlerkreisen kommen, es kann auch ein Befürworter sein, dem die Kunst- und Kultur aus der Region kommend am Herzen liegt.

  3. Sehr geerhrte Damen und Herren,

    wenn das Kulturhandbuch nicht weiter gepflegt wird und man keine Änderung mehr vornehmen kann,
    was ich sehr schade finde,
    dann löschen Sie doch bitte den kompletten Eintrag vom “ Bürgehaus Eisern.“
    Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.

    MfG Bernd Eckhardt

  4. Einstellung ? Ist doch wohl nicht wahr!!!!!
    Das ist sehr sehr schade.
    Der Verein Kulturflecken Silberstern e.V. , das LyzMixVariete
    und auch meine Agentur Kleinkunst, Musik und Varieté, sowie viele Künstler haben das Kulturhandbuch oft genutzt um Auskunft in Wort und Bild über Ensembles, Künstler, Kulturvereine oder sonstige Kultur- und
    Veranstaltungsmöglichkeiten zu erhalten. Dies hat auch oft zu zu Vernetzungen von Vereinen und Künstlern geführt.

    Das Kulturhandbuch enthält auch wichtige Hinweise, die bei der Konzeption und Planung einer Veranstaltung hilft auch wenn es um Informationen von Räumlichkeiten zu Barrierefreiheit und Inklusion geht.

    Es ist überhaupt nicht verständlich, dass so eine Entscheidung getroffen wurde und eine lange 30 jährige wertvolle Tradition einfach vom Tisch gefegt wird.

    Vielen Dank für die langjährige Pflege und die gute Zusammenarbeit. Ich war von Anfang an dabei und werde es vermisse
    DAS KULTURHANDBUCH!!!!

  5. Die wichtigsten Kritikpunkte zur beschlossenen Einstellung des Kultur-Handbuches sind in den Kommentaren benannt, ich kann mich nur anschließen.

    Dass die website eine Überarbeitung vertragen könnte, bestreite ich nicht, aber dass die vorhandenen wertvollen Daten nun einfach verschwinden sollen, ist nicht einzusehen.

    Und es ist ein fatales Signal an die kommunale Öffentlichkeit: Kunst und Kultur sind „Luxus“, nicht nötig zum Leben, „kann weg“. Wie wäre es denn, wenn sich die Verantwortlichen stattdessen einmal an die ansonsten so viel gepriesene Strategie „Uni kommt in die Stadt“ erinnerten und einen sicht- und greifbaren Nutzen auch für die Stadt-Bevölkerung kreierten?

    Was man alles machen könnte!:
    Studierende und Lehrende könnten die Nutzung und Pflege des Kultur-Handbuches in einem Ideen-Wettbewerb entwickeln (mit einem Preis – wo sind die Sponsoren jenseits der so genannten Hochkultur?), Studierende der Bereiche Kunst, Medien, Informatik, … könnten das Kultur-Handbuch als Bachelor- oder Master-Projekt betreiben und weiterentwickeln; ein/eine medien-affine(r) KünstlerIn könnte gefunden werden, der/die website pflegt (mit Sponsoring? mit crowd-funding-Mitteln?) usw.

  6. Kann man die Domain und den Datenbestand als Sicherung übernehmen?
    Ich würde das als Webentwickler, Kultur-Liebhaber sowie Ehrenamtlicher pro bono übernehmen können/wollen, wenn sich die Möglichkeit ergeben sollte. Auch wenn es nicht direkt die damit verbundene Arbeit erledigt, möchte ich gerne in Eigeninitiative die Plattform nicht aussterben lassen und das Geschaffene nicht einfach löschen, sondern wenigstens vorerst erhalten und mit einigen Leuten aus der Agenturwelt Kontakt aufnehmen, wie man das unterstützen könnte.

    Viele Grüße
    Felix Herrmann

  7. Mit seinem mehrheitlichen Beschluss zum Haushalt 2024 hat der Kreistag am 09.02.24 das Produkt 04 02 01 um EUR60.000,— gegenüber dem Ansatz der Verwaltung gekürzt. Die seinerzeit antragsteilenden Fraktionen haben dabei explizit die Einstellung des Kulturhandbuch als mögliches Ziel der Kürzung benannt. Der in der Antwort zu DS51/2024 dargestellte Sachverhalt, der Kostenaufteilung zwischen Kultur!Aktuell (Kulturkalender) und Kulturhandbuch, wurde erst zum 01.03.24 dem Ausschuss von der Kreisverwaltung bekannt gemacht.
    Bis heute sind zum Kulturhandbuch keine Maßnahmen seitens der Verwaltung unternom- men worden, den Kreistagsbeschluss vom 09.02.24 im Sinne der Kreistagsmehrheit umzusetzen, noch wurden belastbare Nutzungdaten geliefert, die für einen sinnvollen und umfang- reichen Nutzen im Weiterbetriebs sprechen könnten. Die Kosteneffizienz in der redaktionellen Pflege des Kulturhandbuchs erachten wir mit knapp EUR200,— je durch den Eigentümer geänderten Eintrag (vgl. Antwort zu DS51/2024) für deutlich zu hoch. Gleichzeitig zeigt ein Aktualisierungsgrad von nur 0,05% eine sehr geringe Priorität und Akzeptanz bei den Eigentümern der Einträge. Auch sind nicht wenige Einträge sinnlos veraltet oder angegebene Verlinkungen gar nicht mehr erreichbar.
    Der Kulturkalender zeichnet sich im Gegensatz dazu durch inhaltliche und technische Schnittstellen zum Thema Tourismus aus, was per se für einen höheren Effizienzgrad spricht, wenn auch für den gesamten Internetauftritt gerade einmal die Maßstäbe aus einem lange vergangenen Jahrzehnten erkennbar sind und Daten über ein Nutzungsverhalten auch hier nicht erhoben werden. Für einen erfolgreichen Weiterbetrieb des Kulturkalenders über 2024 hinaus ist es daher unerläßlich, zum einen die Attraktivität zu steigern und zum anderen die Akzeptanz meßbar zu machen, um somit rechtzeitig und gezielt eine Weiterentwicklung des Angebotes sicher zu stellen. Der Kulturkalender soll daher in einem modernen und funktionaleren Look fortgeführt werden. Dazu wurde auf Antrag von Bündnis90/Dir Grünen von einer Kreistagsmehrheit außerplanmäßige EUR41.500,– im Haushalt bereit gestellt.

  8. Das Kulturhandbuch ist mir zu einem Türöffner geworden, um Personen, mit denen ich in Kontakt komme, nicht nur von außerhalb etwas von dieser Region vorstellen und Kunst vermitteln zu können, sondern natürlich auch eines meiner eingestellten Bilder. Man kommt ins Gespräch, man lernt sich gegenseitig kennen – und gleich ein Stück mit die Region.

    Für mich als ursprünglich Kölsche Jung, der gerne im Siegerland lebt, löst es doch immer wieder ein Erstaunen aus, dass in dieser doch verhältnismäßig ländlichen Gegend derart viel Kunst und Kultur lebt, was ich mir ohne das Kulturhandbuch so nicht hätte vorstellen können.

    Es löst auch anderen immer wieder ein Erstaunen aus, wenn sie sehen, dass solch ein Kreis, wo selbst bei Siegens Hauptkreuzung – Koch’s Ecke – noch ab und an ein Trecker mit Anhänger und Ladung die Kreuzung lautstark queren und eine Schlammspur hinterlassen kann, sich ein solches digitales, weltweites und -offenes Kunstzentrum vor ihren Augen präsentiert.
    Mit dem Kulturhandbuch zeigt der Kreis der Welt, ihr mit offenen Armen gegenüberzustehen. Und die Welt hat im Gegenzug einen offenen Einblick in eine ungeheure künstlerische Vielfalt.

    Für mich persönlich stellt ein im Kulturhandbuch eingestelltes Bild nach einer langen Zeit der Prüfung in meiner Werkstatt, eine gewisse anderartige Prüfung dar, denn in dem Bewusstsein, es stellt sich nicht mehr allein meinen scharfen und prüfenden Blicken, stellt es sich nun den Blicken der Öffentlichkeit im Kreis – ja, gar denen der ganzen Welt und trete damit mit ihr in eine Beziehung und mein Bild tritt eine Reise um die Welt an.

  9. Schlimm, schlimm was sich hier CDU, Bündnis90/Die Grünen, FDP und UWG hier trauen. Hoffentlich haben alle Betroffene das nicht vergessen wenn es zur nächsten Wahl geht. Das andere Parteien einen immensen Zulauf haben ist auch dieser Kurzsichtigkeit in Sachen Kultur zu verdanken. Und leider ist das nicht nur bei der Kultur so. Die Herrschaften dieses neuen Bündnisses von CDU, Bündnis90/Die Grünen, FDP und UWG sollten sich mal lieber von ihrem eigenen Anspruchsdenken verabschieden. Es lebe die Kultur, es lebe die Kunst.

  10. Guten Tag!

    Mit Erschrecken habe ich heute die E-Mail von Herrn Gerecht zur Kenntnis nehmen müssen. Ich bin sehr traurig und enttäuscht.
    Die Abschaffung des Kulturhandbuchs ist kurzsichtig und unkreativ, für die Menschen und die ganze Region.

    Wegen 18.500,00 € Personalkosten im Jahr wird eine so wertvolle, überregional wirksame Kulturmanagement – Plattform der Künstler- und Künstlerinnen nach 30 Jahren erfolgreichem Bestehen, ohne Not eingestampft. Sämtliche Profile sind jetzt schon nicht mehr aufrufbar und werden wohl unwiederbringlich gelöscht.

    Die Außensichtbarkeit, Vernetzung der Kultur- und Kunstszene wird erheblich behindert und gestört. Jede/er ist künftig wieder auf sich alleine gestellt. Kein Überblick und auch keine Information mehr möglich.

    Ein Dialog der eigenen Aktivitäten nach Außen, ohne eigene Website ist nicht mehr möglich. Man kann auch nicht mal bei den anderen Kunstschaffenden und Vereinen, Einrichtungen reinschauen, da man sie ja gar nicht alle namentlich vor Augen hat. Kontaktdaten stehen auch nicht mehr zur Verfügung! Das ist schrecklich destruktiv und ein Skandal.

    Nicht nur ich, sondern auch allen anderen Aktiven sind nicht mehr sichtbar!

    Vom Kunstverein habe ich auch im Vorfeld ebenfalls keinerlei Hinweis / Email auf die sich anbahnende Einstellung erhalten. Das finde ich nicht in Ordnung.

    Es wäre doch sicher kein Problem gewesen, 1000 Förderbeiträge a 20,00 € im Jahr zu organisieren, wenn man es denn gewollt, oder auch nur versucht hätte.
    Im Kunstverein sind jede Menge Kunstschaffende und Mitglieder, Fördermitglieder, Sponsoren organisiert, auch ICH, die sicher in der Lage und Willens gewesen wären, bei entsprechender Kommunikation und Organisation einen persönlich, verbindlichen, jährlichen Beitrag zu entrichten, damit das KHB erhalten bleibt und zu neuen Ufern, kreativ weiterentwickelt wird.

    Ich hoffe sehr, dass die gesamten Daten bei der Stadtverwaltung zum KHB noch nicht gelöscht, sondern für einen Neuanfang gesichert wurden. Alles andere wäre desaströs.
    Die ganzen Vernetzungen wären real verloren! Unwiederbringlich. Was für ein großer Schaden.

    Diejenigen, die Kunst machen, organisieren Ausstellungen, Events etc. und sorgen so dafür, dass auch von außerhalb Menschen in den Kreis Siegen – Wittgenstein kommen und die gehen nicht nur zur Vernissage, zum Event, sondern auch einkaufen, essen, Übernachten etc. ! Sie bringen auch Umsatz und damit Steuereinnahmen in die Kasse.
    Sie werben kostenlos für unsere schöne und vielseitig, aktive Region, was wiederum neue Besucher, Gruppen, Verwandte und Bekannte anlockt und begeistert. Auch die sind wieder Multiplikatoren/innen, die dadurch ebenfalls wegbrechen.

    Buchhalterisch etwas abzuhaken ist das eine, Kunst- und Kultur aktiv selbst zu gestalten, attraktiv aufzuziehen, weiterzugeben und zu erhalten ist das Andere. Es ist sehr viel Engagement, Leidenschaft und Herzblut dabei und erforderlich. Die Freude daran anderen Mitmenschen etwas wie Begegnung und Freude zu bereiten und zu ermöglichen ist unbezahlbar kostbar. Auch diese Zwischenmenschlichkeit wird durch den Wegfall des KHB extrem erschwert.

    Es gibt eine reale Lösung:
    Alle entsprechenden Beiträge, der sich zuvor erklärenden Förderer/innen/ Firmen etc. könnten in einer Unterabteilung – KHB des Kunstvereins gebündelt, gemanagt und eingezogen werden.
    Danach würde die erforderliche Gesamtsumme in Höhe von 18.500,00 € an die Stadt Siegen bzw. den Kreis Siegen – Wittgenstein in einer Summe weitergeleitet.
    Bei gutem Willen aller erachte ich diese Aktion für möglich und erreichbar, umsetzbar.
    Das ist zu schaffen!

    Die Entscheidung der Gremien einfach kurzfristig, alternativlos und nicht kommuniziert
    übergestülpt zu bekommen, empfinde ich persönlich als respektlos, zerstörerisch und ohne Wertschätzung für die vielen Akteure/innen.

    Das kann NICHT das letzte Wort gewesen sein.

    Da geht noch was! KreAKTIV mit Herz, Verstand und gutem Willen.

    Hochachtungsvoll und Grüße, Peter Ernst, bildender Künstler in Siegen – Weidenau

  11. Schon wieder wird an der Kultur gesägt!
    Leider sägt ihr dieses mal einen Ast an, auf dem nicht nur die Kultur, sondern die gesamte Region sitzt und auf die viele Regionen in Deutschland neidisch sind. Denn wir haben diese digitale Infrastruktur für die Kultur und darüber hinaus, die vielen andern fehlt!
    Wolfgang war damals ein Visionär, als er diese Datenbasis aufbaute. Wer auch immer heute solch Infrastrukturen niederreißt sollte sich lieber sehr gut informieren, was es bedeutet.
    1. Sämtliche Kulturveranstaltungen aller Medien, die unsere Kultur in allen Facetten sichtbar machen sind hier verknotet und vernetzt.
    2. Die Region würde nach außen unsichtbarer. Lokale Akteure müßten vorraussichtlich einen großen Teil ihrer Online-Sichtbarkeit (Google) einbüßen.
    3. Das Kulturhandbuch ist mit seiner Domain und seiner komplexen Datenbasis der wichtigste Link-Geber (SEO) der Region. Im Zeitalter von Internet und Onlinemarketing ist eine solche Struktur nicht zu unterschätzen, sondern sehr präziese anzuschauen. Am Ende hängt nämlich an dieser wichtigen Säule, die für die digitale Sichtbarkeit der Region sorgt, nicht nur die Kultur sondern vernetzter Weise wahrscheinlich alle Branchen. Also Hände weg! Laßt da erst mal Experten ran, die das beurteilen können, bevor hier einfach jemand unprofessionell, provinziell ohne Sachkenntnisse jemand den Schalter umlegt.

    Und trotzdem kann man natürlich zu dem Schluß kommen, dass diese Struktur veraltet ist, zumindest äußerlich. Ein Facelift wäre gut und auch einige moderne neue Verknüfungen. Solch eine Datenbasis ist der Humus, auf dem man etwas neues wachsen läßt. Her mit den Ideen, weg mit dem Rotstift. Diese Region braucht Innovation und Schwung, keine Bremsen. Erst recht nicht bei dem bißchen Kultur was noch übrig ist. Und besonders in solchen Zeiten der Knosumzurückhaltung und Wirtschaftslage, die schlimmer ist als die Bankenkrise 2008/9.
    Seit mutig wie die Vorgänger! Schafft was! Setzt die Signale auf Zukunft und freut Euch darauf.
    Thomas Kellner

  12. Es ist ein Jammer und eine Schande für den Kreis Siegen-Wittgenstein, dass man ein solches Kleinod der hiesigen Kulturszene aufgrund von Kosten einstampfen will. Mir tun die Macher leid, die seit teilweise Jahrzehnten für dieses Kultur Handbuch stehen, stellvertretend sei Ralf Gerecht genannt. Traurig, was hier passiert – auch wenn ich nicht ganz die neulich veröffentlichte Meinung des ehemaligen Leiters des Kulturamtes (Wolfgang Suttner) teile, so muss ich doch sagen, dass diese Beschlussvorlage ein weiterer Sargnagel für die heimische Kulturszene ist.

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