Stadt Hilchenbach

Kulturelle Selbstdarstellung



Die Stadt Hilchenbach liegt im nördlichen Siegerland am Südwestabhang des Rothaargebirges unweit des Quellgebietes der Flüsse Sieg, Eder und Lahn, 15 km Luftlinie von der Stadt Siegen entfernt. Hilchenbach ist Name und Mittelpunkt für eine liebenswerte Stadt von 12 Ortschaften mit ca. 17.150 Einwohnern auf 80,85 qkm Fläche.
1292 wird `Heylichinbach` erstmals schriftlich erwähnt. Der Schutzheilige der alten Hilchenbacher Kirche, St. Vitus, deutet darauf hin, dass zwischen 950 und 1000 hier eine Kirche vom Kloster Corvey aus gegründet wurde. Auch darf eine Besiedlung in Teilen der Stadt schon zur La-Tène-Zeit (ab 500 v. Chr.) angenommen werden.
Im 14. Jahrhundert entstand unterhalb des Marktes eine Wasserburg. Unter Wilhelm Graf von Nassau-Siegen (1592-1642) wurde sie 1623 Residenz. So erhielt das Haus den Namen `Wilhelmsburg`. Mehrere Jahrhunderte auch Sitz des Gerichtes, zuletzt des Amtsgerichtes Hilchenbach, sind dort heute das Stadtmuseum, die Stadtbücherei und das Stadtarchiv untergebracht.
Am 1. Mai 1687 wird Hilchenbach Flecken und erhält mit dem fürstlichen Freiheitsbrief die klassischen Rechte einer Stadt: Erhebung seiner Einwohner zu Bürgern, freie Wahl von Bürgermeistern, Markt- und Mauerrecht. Der Titel `Stadt` wurde Hilchenbach 1824 verliehen.
Die Orte Müsen und Ruckersfeld wurden urkundlich bereits 1079 erwähnt. Müsen hat eine jahrhundertealte Bergbautradition. Wurde das Erz hier vermutlich schon in der Keltenzeit gewonnen und verarbeitet, so ist der Bergbau archäologisch auf dem Altenberg für das 13. Jahrhundert und für die Grube Stahlberg 1313 urkundlich nachgewiesen. Am 31. März 1931 wurde die letzte Schicht gefahren.
Das heutige Gesicht Hilchenbachs wird durch Industrie-, Land- und Forstwirtschaft und Fremdenverkehr geprägt. Maschinen- und Schwermaschinenbau, Eisen- und Blechwaren, Kunststoff- und Papierindustrie geben vielen Bürgern und auch Auswärtigen wirtschaftliche Sicherheit.
Von einer vorbildlichen Sanierung zeugt die Bewahrung des Stadtbildes, vor allem des historischen Stadtkerns.
Seit dem Jahre 1902 war Hilchenbach auch Luftkurort, seit 1982 nennt es sich reizklimatischer Ferienort.

Kultur
Museen und Kirchen:

Die Pflege der reichen geschichtlichen Vergangenheit des Hilchenbacher Raumes zeigt sich u.a. in der Errichtung des Stadtmuseums Hilchenbach in der Wilhelmsburg, der Heimatstube und des Bergbaumuseums in Müsen sowie der Ausgrabungsstätte Altenberg bei Müsen. Die dort vorhandenen Gegenstände bieten einen interessanten Rückblick in das frühere Leben einer sehr eigenständigen Kulturlandschaft. Ein Zeugnis ehrwürdiger Vergangenheit ist auch das `Stift Keppel` (Stadtteil Allenbach), ein ehemaliges Prämonstratenser-Nonnenkloster, das vor 1239 durch den Ritter Friedrich von Hain zur Versorgung der adeligen Töchter des Landes gegründet wurde und durch Jahrhunderte das einzige Kloster von Bestand im Siegerland war.
Auf dem Schlossberg zwischen Hilchenbach und Lützel wurde die Ruine der ehemals nassauischen Grenzfeste `Ginsburg` restauriert und zur europäischen Erinnerungsstätte ausgebaut: Prinz Wilhelm I. von Oranien und Graf von Nassau, genannt der Schweiger (1533-1584), weilte im März und April 1568 auf der Burg. Sein Bruder Ludwig Graf von Nassau (1538-1574) sammelte auf der Ginsberger Heide die dritte Heeresgruppe für den Befreiungskampf der Niederlande gegen die Spanier.
Musik und Theater:
Hilchenbach ist Sitz des Landesorchesters `Philharmonie Südwestfalen`, das oft bekannte und berühmte Solisten und Dirigenten zu Gast hat. Der `Gebrüder-Busch-Kreis`, die Kulturgemeinde der Städte Hilchenbach und Kreuztal und der Gemeinde Erndtebrück, veranstaltet jährlich - vorzugsweise im `Gebrüder-Busch-Theater` (500 Plätze) und in verschiedenen Kirchen - etwa 50 Schauspiele, Symphoniekonzerte, Kammermusik-Abende, Lesungen und Ausstellungen mit ca. 15.000 Besuchern jährlich.
Im `Gebrüder-Busch-Theater` in Dahlbruch befindet sich auch das `Viktoria-Theater`, ein Lichtspieltheater, das für sein hervorragendes Filmprogramm seit Jahren ausgezeichnet wird.
Große Beachtung im `Gebrüder-Busch-Theater` finden auch stets die Konzerte der Hilchenbacher Chöre, Akkordeon-Orchester und Musikkapellen.
Die `Ginsberger Heide` im Stadtteil Grund bietet zu jeder Jahreszeit Platz für kulturelle oder sportliche Veranstaltungen. Alljährlich findet hier über Pfingsten das Zelt-Theaterfestival `KulturPur` mit mehr als 45.000 Besuchern statt.
Freizeit und Sport:
Mit seiner günstigen Lage im Naturpark Rothaargebirge, drei Freibädern und Tennisplätzen in verschiedenen Stadtteilen, einem Hallenbad in Dahlbruch sowie vielen gepflegten und gekennzeichneten Wanderwegen (u.a. dem Rothaarsteig) bietet Hilchenbach allen Urlaubern die besten Erholungsmöglichkeiten. Das Skigebiet am Giller (653 m ü. NN) mit Sprungschanze, zwei Skiliften und mehreren Skilanglauf-Loipen gehört zu den schönsten Wintersportgebieten des Rothaargebirges.
Vom Aussichtsturm erhält der Wanderer einen Blick über das ganze Siegerland, bei günstigem Wetter vom Gillerturm (653 m ü. NN, Turm 18 m hoch) sogar bis zum Siebengebirge, zu dessen Ausläufern das Rothaargebirge geologisch gehört.
Bildung und Wissenschaft:
Neben der Stadt Siegen hat die Stadt Hilchenbach die älteste Tradition im gehobenen Schul- und Bildungswesen des Siegerlandes. Bereits im 17. Jahrhundert befand sich in Hilchenbach eine Lateinschule, die sogenannte Rektoratsschule. 1867 richtete der Staat in Hilchenbach ein Lehrerseminar ein. Im Zuge der Reform der Lehrerausbildung trat an die Stelle dieses Lehrerseminars das heutige `Jung-Stilling-Gymnasium`. Die Schule ist benannt nach dem in Grund bei Hilchenbach geb.en Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817), dem berühmten Augenarzt und religiösen Volksschriftsteller, einem Freund und Weggenossen Goethes in dessen Straßburger Zeit.
Das Gymnasium `Stift-Keppel` in Allenbach ist aus der Stift-Keppelschen Schul- und Erziehungsanstalt hervorgegangen, die, 1871 entstanden, bis zur Errichtung der pädagogischen Akademie in Preußen ein Lehrerseminar besaß.
An zwei weitere bedeutende Persönlichkeiten, die in Hilchenbach lebten und wirkten, erinnern Gedenkplaketten an den Häusern Kirchweg 1 und Bruchstraße 28: Wilhelm Münker ( 1874-1970), Mitbegründer des Deutschen Jugendherbergswerkes, und Carl Kraemer (1873-1951), Vater des ersten deutschen Tierschutzgesetzes.
Außerdem erreichbar unter info@hilchenbach.de.


Siehe auch:
Musik / Orchester: Philharmonie Südwestfalen
Brauchtum / Gruppen / Vereine: Tourismus- und Kneipp-Verein Hilchenbach e.V.
Museen / Kulturdenkmäler: Ginsburg

© Kultur!Büro. Kreis Siegen-Wittgenstein - Kulturhandbuch im Internet • KHB 912.HTM / 02.10.2007 |