Kapellenschule Obersetzen


  • Besucheranschrift Kapellenschule Obersetzen, Löhstraße 5, 57078 Siegen  | Tel.: 0271/82590  | Mail: info@heimatverein-setzen.de
  • Heimatverein Setzen e.V. Christian Gonska | Tel.: 0176/78275824
  • Traeger Heimatverein Setzen e.V.

Öffnungszeiten: jeden Dienstag im Monat von 18 bis 20 Uhr oder nach Vereinbarung. Eintritt frei. Vorgestellt in "Museen und Heimatstuben Siegerland-Wittgenstein".
Als "communitas setze" wird das ältere Obersetzen um das Jahr 1300 erstmals in einer Urkunde genannt. Die wenigen Quellen, die Auskunft über die Geschichte der Setzer Dörfer geben, lassen vermuten, dass die Bewohner in eher ärmlichen Verhältnissen lebten - möglicherweise auf Grund des Abgelegenseins in einem kleinen Seitental. In der Mitte des 17. Jahrhunderts waren viele Einwohner verschuldet, im Jahre 1705 wanderten acht Setzer Familien nach Ostpreußen aus. Eine Brandkatastrophe legte 1774 insgesamt 35 Gebäude in Obersetzen in Schutt und Asche. Nach einer Berufszählung aus dem Jahre 1815 waren von 33 erwerbstätigen Bewohnern 24 in Heimarbeit als Leinenweber beschäftigt. Mit der einsetzenden Industrialisierung löste sich dieses Heimgewerbe infolge des Einsatzes maschinengetriebener Webstühle auf, und die Männer des Dorfes suchten ihr Auskommen im Bergbau und der Hüttenindustrie, insbesondere auf der Grube Neue Haardt in Weidenau und in der Bremer Hütte in Geisweid. Beim Brand von 1774 wurde auch die Schule "Zu Setz", die von Kindern aus Nieder- und Obersetzen besucht worden war, zerstört. Ein Jahr darauf wurde eine neue Schule am Nordende von Obersetzen errichtet. Das zweistöckige Fachwerkgebäude wurde in der Mitte mit einem Glockenturm versehen. Im Untergeschoss wurde eine Kapelle für den sonntäglichen Gottesdienst eingerichtet, im Obergeschoss befand sich das Schulzimmer. Nach Umbauarbeiten in den 1870er Jahren wurde das Schulzimmer in das Untergeschoss verlegt, im Stockwerk darüber wurde eine Lehrerwohnung eingerichtet. Um die Jahrhundertwende besuchten 92 Schulkinder aus Nieder- und Obersetzen die Schule, zu Beginn des Ersten Weltkrieges waren es fast 150 Schüler. Nach Errichtung eines neuen, größeren Schulhauses wurde die Kapellenschule von der evangelischen Kirchengemeinde für Gottesdienste, Bibelstunden und die kirchliche Jugendarbeit genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die alte Kapellenschule von einer Flüchtlingsfamilie bewohnt, danach diente sie der Stadt Siegen bis zu Beginn der 1980er Jahre als Schlichtwohnung. 1983 erwarb der Heimatverein Setzen das 200 Jahre alte Schulgebäude, erreichte seine Aufnahme in die Denkmalliste der Stadt Siegen und begann mit umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten, die im Jahre 1987 abgeschlossen werden konnten. Heute dient die Kapellenschule in Setzen als Bürgerbegegnungsstätte. Im Obergeschoss ist ein kleiner Raum als Heimatstube eingerichtet worden. Ausstellungsstücke sind eine Kücheneinrichtung des 19. Jahrhunderts und verschiedene kleinere Alltagsgegenstände und Werkzeuge aus Hauberg und Landwirtschaft sowie zum Bergbau und zur Hüttenindustrie. (Dieter Pfau in: "Museen und Heimatstuben Siegerland-Wittgenstein").


Siehe auch:
Brauchtum / Gruppen / Vereine: Heimatverein Setzen e.V.

© Kultur!Büro. Kreis Siegen-Wittgenstein - Kulturhandbuch im Internet • KHB 2738.HTM / 06.03.2017 |