Heimatstube - Kapellenschule anno 1759



Öffnungszeiten: nach Vereinbarung.

"Die Heimatstube wurde 1987 in einem Raum der historischen Kapellenschule (erbaut 1759) eingerichtet. Ausgestellt sind vorwiegend Gebrauchsgegenstände aus der dörflichen Welt (Haushalt, Landwirtschaft, Handwerk, Hauberg u.a.) des 19. und 20. Jahrhunderts. Eine Ausweitung der Ausstellungsfläche auf weitere Räumlichkeiten ist vorgesehen."

Die Kapellenschule Wiederstein wurde im Jahre 1759 errichtet und eingeweiht. Davon zeugen zwei mit Einweihungsdatum und Psalmsprüchen versehene Holztafeln über der Eingangstür und im ehemaligen Betsaal. Das dreistöckige Fachwerkgebäude mit dem für Kapellenschulen charakteristischen Glockenturm als Dachreiter wurde anfangs auch vom Dorfhirten bewohnt, der Keller diente als Stallung für den Gemeindebullen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch der Keller vom Dorfschullehrer genutzt, als eigentlichen Wohnbereich nutzte er das erste Stockwerk. Im zweiten Stock befand sich das bis 1854 auch als Betsaal genutzte Schulzimmer. Der Glockenturm musste um 1880 von der Mitte des Daches auf die Nordseite versetzt werden, um auf tragenden Wänden zu ruhen - durch sein Gewicht hatte er das Dach eingedrückt und war in Schieflage geraten. Fünf verschiedene Glocken sind in dem Turm seit seiner Errichtung geläutet worden, zwei davon wurden während der beiden Weltkriege für die Kriegsrüstung eingeschmolzen. Bis 1953 wurden die Kinder des Dorfes in der Kapellenschule unterrichtet. Der Heimat- und Verschönerungsverein richtet die Kapellenschule von Wiederstein als Heimatstube ein. Im Kellerraum werden eine historische Waschküche und Exponate dörflicher Vorratshaltung ihren Platz bekommen. Das Erdgeschoss dokumentiert mit einer historischen Küche und einer Wohnstube das häusliche Leben des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Im großen Saal der Kapellenschule wird mit zahlreichen Ausstellungsgegenständen die Geschichte des Dorfes sowie das Arbeits- und Kulturleben der Bevölkerung dokumentiert. Landwirtschaft und Haubergswirtschaft, aber auch der Bergbau und ein Hammerwerk haben die Erwerbsstruktur Wiedersteins bestimmt. Eine Sammlung von Schulfotos zeigt viele Generationen Wiedersteiner Kinder, die in der Kapellenschule auf "den Ernst des Lebens" vorbereitet wurden. In einem Nebenraum ist ein kleines Archiv eingerichtet, in dem die Schulchronik der Kapellenschule, zahlreiche Dokumente aus dem Bereich des Ortes sowie eine Kriegschronik aus dem Jahre 1914 aufbewahrt werden.
(Dieter Pfau in: "Museen und Heimatstuben Siegerland-Wittgenstein").


Siehe auch:
Medien / Publikationen: Museen und Heimatstuben Siegerland-Wittgenstein
Brauchtum / Gruppen / Vereine: Heimat- und Verschönerungsverein Wiederstein e.V.

© Kultur!Büro. Kreis Siegen-Wittgenstein - Kulturhandbuch im Internet • KHB 1974.HTM / 05.03.2021 |