Siegerlandmuseum im Oberen Schloß: Ostdeutsche Heimatstube

(und Teilausstellung im Foyer des Rathaus Weidenau)


  • Rathaus Weidenau - Foyer: Ostdeutsche Heimatstube, Weidenauer Straße 211-213, 57076 Siegen
  • Volker Braun, Wittgensteiner Str. 104, 57072 Siegen  | Tel.: 0271/38778780  | Fax.: 0271/38798994 | Mail: BdV-Siegen@gmx.org

Öffnungszeiten: Montag und Dienstag 08.00 bis 16.00 Uhr, Mittwoch und Freitag 08.00 bis 12.00 Uhr, Donnerstag 08.00 bis 18.00 Uhr

Nach 1945 wurden über 12 Millionen Deutsche aus ihrer angestammten Heimat in den Ostgebieten jenseits von Oder und Neiße, dem Sudetenland und anderen deutschen Siedlungsgebieten vertrieben. Haus, Grundstück, Wohnung und sonstiges Eigentum wurden beschlagnahmt. Über 309.000 Vertriebene und Flüchtlinge kamen von 1945 bis November 1951 über das Durchgangslager am Siegener Wellersberg. Davon blieben etwa 17.000 in Siegerland und Wittgenstein. Doch die Heimat blieb unvergessen und man sammelte die spärlichen Erinnerungsstücke aus Schlesien, Ost.-Westpreußen, Pommern, Ostbrandenburg und dem Sudetenland.

Am 12. Dezember 1962 wurde alsdann im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss vom Bund der Vertriebenen und anderen Kulturinteressenten die Ost- und Mitteldeutsche Heimatstube eingerichtet. Im Juni 2009 wurde im Siegerlandmuseum im Oberen Schloss ein inhaltlich wie gestalterisch neu eingerichteter Raum, der der Geschichte der Vertriebenen und Aussiedler im Kreis Siegen-Wittgenstein gewidmet ist, unter dem Oberbegriff "Siegen - Stadt im Wandel" eingeweiht. Die wissenschaftlich von der Universität Siegen und dem Bund der Vertriebenen überarbeitete kleine Ausstellung zeigt dieses wichtige Stück Zeitgeschichte mit biografischen Perspektiven mit Vertreibungs- und Fluchtgepäckstücken, die in letzter Minute noch mitgenommen wurden.

Hinweis:
Der Themenraum "Flucht und Vertreibung" ist seit Nov. 2018  im Oberen Schloss wieder zugänglich.
Im Foyer des Rathauses Weidenau ist seitdem aus Platzgründen zu den Öffnungszeiten des Bürgerbüros eine Auswahl von Exponaten aus der früheren Heimatstube zu sehen, die einen kleinen Überblick auf ostdeutsche Kultur, Geschichte und Wirtschaft vermitteln. Hier können einige Teile der weltberühmten böhmischen Gläser, eine Auswahl gusseiserner Kunstwerke aus der Paulinenhütte in Neusalz an der Oder, Objekte der Gablonzer Glas- und Schmuckindustrie, der Bunzlauer Keramik aus Schlesien und Bleikristall-Exponate aus der Josephinenhütte (Riesengebirge) betrachtet werden. Darüber hinaus werden zum Beispiel ein Gebets- und Andachtsbüchlein aus dem Jahr 1872 aus Schluckenau/Böhmen oder ein Jugendstil-Holzrähmchen aus dem oberschlesischen Beuthen präsentiert. Ferner sind einzelne Vertreibungsdokumente, zum Beispiel aus der Geburtsstadt Gerhart Hauptmanns, Bad Salzbrunn, sowie Bilder, Haushaltsgegenstände und Schmuckstücke zu sehen. Einige traditionelle Trachtenpuppen aus den alten Heimatgebieten der Flüchtlinge und Vertriebenen finden sich auch in den beiden Vollsichtvitrinen.


© Kultur!Büro. Kreis Siegen-Wittgenstein - Kulturhandbuch im Internet • KHB 1977.HTM / 17.09.2020 |