Freitag | 08.03.2024 | 19.00 Uhr
"Femme Fatale/Femme fragile: Das Böse ist weiblich"
Referentin: Dr. habil lsabel Maurer Queipo
Die Geschichte der inszenierten Weiblichkeit verweist auf eine lange Tradition: Es wurden seit jeher weibliche Figuren kreiert, die der realen Frau als Modell dienen und die dominierende Stellung von Männern in der Gesellschaft bis heute festigen sollten Artemisia Gentileschi: Lucretia, ca 1621 S andro Boticelli: Die Geburt der Vemus, ca 1485/86 (Ausschnit) In Hinsicht auf ihre Vorbildfunktion spielen hierbei vor allem die christlichen Tugenden eine ausschlaggebende Rolle (Treue, Keuschheit,Jungfr?äulichkeit, etc.) Der Vortrag bietet ein Panorama der durch den männlichen Künstler geschaffenen.,negativen Frauenfiguren, die seit der Antike die Mythologie, die Literatur und die Malerei dominieren und das gesellschaftliche Bild der ,bösen Frau' bis heute geprägt haben wie die femme fatale und die femme fragile, die den Mann besonders durch ihre Schönheit verführten und ins Unglück stürzen. Maurer Queipo stellt anhand zahlreicher literarischer und künstlerischer Beispiele die weiblichen Kreationen anschaulich vor und geht den Fragen nach, warum diese weiblichen düsteren (Traum)Figuren vor allem für den männlichen Rezipienten angelegte Reize, Schau- und Lese/Gelüste anbot. Gleichzeitig zeigt sie auf, inwiefern diese kreierte .(Alp)Traumfrauen keineswegs der Realität entsprachen, dieses geklitterte Bild jedoch effektvoll und höchst unheilsam und fatal auf die reale Frau zurückgespiegelt wird. Sie verweist gleichzeitig auf das damit verbundene individual- und sozialpsychologische Problem hin, auf die Selbstinszenierung des Künstler-Ichs, auf seine Ångste vor dem Weiblichen und der Frau, die so im Kunstwerk gebannt, stilgelegt und zum Schweigen gebracht wird. ALLE INTERESSIERTE SIND HERZLICH WILLKOMMEN!
Café Cucú Siegen, Hinterstr. 21
0175/3292282
[Karten]
Mittwoch | 13.03.2024 | 19.30 - 21.30 Uhr
Vortrag: Man müsste mal …
Über Unzufriedenheit und Protest in einer schwierigen Zeit
Eigentlich wäre Protestieren der Ausdruck einer gesunden Reaktion: Wer ein schmerz- oder leidvolles Ereignis nicht verkraften kann oder will, möchte deshalb signalisieren, dass es eine nicht zu überschreitenden Grenze der Unzumutbarkeit gibt. Zwar erahnen wir mehr oder weniger alle, dass ein radikaler Wandel dringend und drängend geboten ist, doch dürfte diesem Wandel mit einer bloßen „Null-Bock-Mentalität“, einem „Un-Lust-Prinzip“ kaum gedient werden: Insbesondere, wenn der Protest gar zu einem modischen Aufschrei verpufft. Daher gilt es, in einer gemeinsamen kritischen Reflektion zu eruieren, ob über den Protest hinaus neue Ansätze eines Ausbruchs aus bestehenden Sackgassen und eines Aufbruchs zu neuen Horizonten zu finden sind. Selbstverständlich spielt hierbei die (gesellschafts-)politisch höchst brisante Frage eine große Rolle, welches Verhältnis besteht zwischen dem einzelnen Menschen und dem sozialen Kontext sowie der an die freiheitlich demokratischen Gebote gebundenen öffentlichen Hand. Wäre diese Einladung keine befreiende, würdigende, kreative, zutiefst menschliche Dynamik?
VHS Siegen, KrönchenCenter, 1.05 Vortragsraum, Markt 25
0271/404-3000