Hundred
Gypsy Violins Budapester Saiten-Zauberer
Zum
Abschluss von KulturPur 2004 hängt der Giller-Himmel
voller Geigen. Das Budapest Gypsy Orchestra spielt in
der wohl unglaublichsten, gerade noch vorstellbaren
Besetzung: Ein Meer von Instrumentalisten mit Violinen,
Violas, Cellos, Kontrabässen, Klarinetten und Zymbals
sorgt für ein wahres Wunder an Musikalität und Dynamik.
Yehudi Menuhin war seinerzeit so begeistert von diesem
einzigartig-voluminösen Klangkörper, dass er ihr Ehrenpräsident
wurde. Das Konzert im großen Zelttheater reiht sich
nahtlos ein in die Liste der großen Bühnen, an denen
das Orchester bereits gastierte: Concertgebouw Amsterdam,
Opera Garnier Monte Carlo, Symphony Hall Osaka oder
Alte Oper Frankfurt. Auf dem Programm stehen Brahms’
„Ungarische Tänze“, Rhapsodien von Liszt, Musik von
Strauss und mit ungarischer Csardas- und Volksmusik
die energiegeladenen Paradestücke der Zigeunergeiger-Literatur.
Dazwischen gibt’s Berlioz und Khatchaturian. Für die
Qualität des „Saitengeschwaders“ (Dresdner Neueste Nachrichten)
bürgen die Meistermusiker der verschiedensten ungarischen
Zigeunerkapellen, die alle eine umfassende Ausbildung
am Konservatorium erhalten haben. Nahezu alle großen
Geigerdynastien aus dem Land der Magyaren sind dort
vertreten: Boross Lajós, der inzwischen verstorbene
Berki Laszló, viele Primasse der weit verzweigten Lakatos-Familie
oder auch Santa Ferenc prägen das 1985 gegründete Orchester
bis heute. Hingebungsvoll
zelebrieren die Maestros jeden Takt mit rhythmischem
Schwung und einer erstaunlichen Präzision, die angesichts
der Tatsache, dass alle alles auswendig spielen, umso
bewundernswerter erscheint. Für die i-Tüpfelchen beim
musikalischen Gipfeltreffen von Czardas-Fürstinnen und
Zigeunerbaronen sorgen glänzende Solisten, die sich
vor dem Orchester abwechseln. Herren, die mit ihrer
Geige alles machen können. Weitere Höhepunkte: die Soli
des Zymbalisten, der in irrwitziger Geschwindigkeit
seine Schlägel über die Saiten tanzen lässt. Allen Fans
von André Rieu sollte man zuflüstern, dass die 100 Gypsies
ein Streichererlebnis der überirdischen Art garantieren:
Emotionen pur. „Teufelskerle, diese Teufelsgeiger“,
schreibt die Basler Zeitung und der Bonner General-Anzeiger
schwärmt von den „Grenzgängern zwischen U- und E-Musik.“ www.100violins.com
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