Vita:
Jahrgang 1942. Bis 2007 Professur für Erziehungswissenschaften an der Uni Siegen. Seit 2007 Studium der Malerei als Gaststudent an der Universität Siegen bei Bechinger, Mechler, Rintelen, Derda, Freudenberger. Sommerakademie 2008 bei Ulrich Langenbach, 2009 bei Jan Kolata, 2010 bei Bernd Mechler.
Ausstellungen:
Als Wissenschaftler an der Uni Siegen habe ich nach dem Prinzip gesicherten Wissens gearbeitet. Alles was zu tun war in Lehre und Forschung, geschah mehr oder weniger nach dem Prinzip gesicherten Wissens. Mein Fachgebiet, die Erziehungswissenschaft ist – gegenüber früheren Zeiten – längst empirisch begründet. Eine Reihe von Bezugswissenschaften liefert das Material, welches grundlegend ist für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Fragen der Kindheit oder Fragen der Erziehungsinstitutionen (wie z.B. Schule, Heim etc.) und dem professionellen Handeln in diesen Institutionen.
Mit dem Ausscheiden aus dem Hochschuldienst (2008) haben sich diese langjährig gewohnten Wahrnehmungs- und Handlungsmuster grundlegend geändert. In der künstlerischen Arbeit, in die ich Anfang 2008 eingestiegen bin, herrscht nicht das Prinzip gesicherten Wissens vor, sondern eher das Prinzip des Nichtwissens, des Agierens und nicht nur des Reflektierens. Natürlich gibt es hier auch Reflexion und „Wissen“, z.B. Wissen über vorherrschende aktuelle Kunststile oder Wissen über Kunstgeschichte. Aber dieses Wissen hat einen anderen Stellenwert.
Vorherrschend bleibt ein Handeln aus dem Nichtwissen heraus oder um ein anderes Bild zu wählen: künstlerisches Handeln dringt in unbekannte Räume vor (vgl. Willi Baumeister: Das Unbekannte in der Kunst, Köln 1960), wenn man die Haltung des Nicht-Wissens einnimmt. So würde die Absicht, aus der Haltung des Wissens heraus ein „schönes“ Bild zu malen (etwa im Stil eines anerkannten Vorbildes) von vorne herein zum Misserfolg verdammt sein oder als epigonenhaft verurteilt. Umgekehrt stellen sich – in der Haltung des Nicht-Wissens - oft in der künstlerischen Arbeit neue Wendungen oder „Lösungen“ ein, die überraschen, weil man mit ihnen nicht gerechnet hat. Sie haben den Charakter von „Er-Findung“.
Dieses Arbeiten aus dem Unbekannten, dem Nicht-Wissen heraus, fasziniert mich.